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Die Anfänge des Förderforums des Gymnasiums Oberursel



von Dr. Christoph Müllerleile

Vom 14. bis 21. Juli 1988 fand am Gymnasium Oberursel im Rahmen der Feiern zum 75-jährigen Bestehen der Schule das größte Ehemaligentreffen seiner Geschichte statt. 2000 ehemalige Schüler und deren Lehrer kamen, jeweils aufgeteilt auf Jahrgänge und bei den älteren Abiturjahrgängen auf Jahrgangsgruppen. Organisator war
Karl Koch, der einen Kreis von Freiwilligen um sich scharte, um das große Vorhaben zu verwirklichen. Vor allem galt es, die vielen Adressen aus zahllosen Abiturjahrgängen zusammenzutragen. Einzelne Jahrgänge waren bestens dokumentiert, weil sie sich regelmäßig trafen; bei anderen gelang nach dem Schneeballsystem eine angemessene Präsenzquote, auch mithilfe der Adresskorrekturen aus dem Postversand und der Unterstützung durch das Einwohnermeldeamt der Stadt Oberursel.

Die immense Vorarbeit von Karl Koch lohnte sich, denn aus den beim Ehemaligentreffen verteilten Rückmeldebögen kam das Adressmaterial zur Gründung des „Vereins der Freunde, Förderer und Ehemaligen des Gymnasiums Oberursel“, kurz Förderverein genannt, am 24. Januar 1989 in der damaligen Aula der Schule. Rund 50 Gründer erklärten ihren Beitritt, darunter Schulleiter Bernhard Lehnert, sein späterer Nachfolger August Klose und Stellvertreter Detlef Ziebe. Karl Koch hatte seinen Gründungsvorstand sorgsam zusammengestellt, blieb aber bewusst im Hintergrund. Vorsitzender wurde Hartmut Kullmann, Stellvertreter Christoph Müllerleile, Schatzmeister Johan van t’Hoofd, Schriftführer Nikolaus Jung; Beisitzer wurden die Elternbeiratsvorsitzende Cäcilia Bind, Karl Koch, die langjährige Personalratsvorsitzende Dr. Roswitha Rietschel-Kluge und Ursula Sarafana.

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Gründungsversammlung des Vereins der Freunde, Förderer und Ehemaligen des Gymnasiums Oberursel am 24. Januar 1989 in der Aula der Schule. Rund fünfzig Gründer nahmen teil. Der gewählte Vorstand (von links nach rechts) Johan van t'Hood (Schatzmeister), Bernhard Lehnert (kraft Amtes), Nikolaus Jung (Schriftführer), Cäcilia Bind und Karl Koch (Beisitzer), Christoph Müllerleile (stellv. Vorsitzender), Dr. Roswitha Rietschel-Kluge und Ursula Sarafana (Beisitzer), Hartmut Kullmann (Vorsitzender). Foto: Archiv Dr. Christoph Müllerleile

Gründungsversammlung Förderverein

Blick in die Gründungsversammlung des Fördervereins mit (von rechts) Detlef Ziebe, August Klose und Dr. Hans Laux. Alle drei sind inzwischen verstorben. Foto: Archiv Dr. Christoph Müllerleile

Der Förderverein des Gymnasiums hatte zwei Vorläufer, den 1925 gegründeten und 1936 durch die Nazis verbotenen „Musik-und Turn-Verein an der Oberrealschule zu Oberursel“ und einen von 1949 bis zur Auflösung des Gymnasiums 1972 wirkenden Ehemaligenverein.

Erstes großes Förderprojekt des Vereins war die Ausfallbürgschaft für das erste Musical des Gymnasiums, die Rock-Oper „La Révolution Française“. Das bereitgestellte Geld musste nicht in Anspruch genommen werden, aber die Sicherheit der Finanzierung trug zum großen Erfolg der Inszenierung bei.

Der Förderverein wurde ernst genommen, auch als Lobbyist der Schule beim Schulträger, dem Hochtaunuskreis. Im September 1989 erläuterte Kreis Schuldezernentin Joachim Galuschka dem Vorstand im Gymnasium ausführlich die Neubaupläne des Kreises für die Schule. Immer wieder setzte sich der Verein beim Kreis für eine bessere Ausstattung der Schule und raschere Realisierung von Baumaßnahmen ein. Auch Auseinandersetzungen mit Politikern auf Landesebene scheute der Verein nicht, wenn es um die Lehrerversorgung ging.

Gymnasium Anbau Förderverein mit Galuschka

Der Schuldezernent des Hochtaunuskreises, Hans-Joachim Galuschka, stellt dem Vorstand des Fördervereins am 7. September 1989 die Neubaupläne des Kreises für das Gymnasium vor. Im Bild von links Johan van t'Hoofd, Schulsprecher Oliver Koch, Karl Koch, Dr. Roswitha Rietschel-Kluge, Hartmut Kullmann, Cäcilia Bind, Hans-Joachim Galuschka, Schulleiter Bernhard Lehnert. Foto: Christoph Müllerleile

Von Anfang an widmete sich der Förderverein intensiv dem Fundraising, vor allem bei den Ehemaligen, Eltern und Oberurseler Firmen. Jahr für Jahr kamen beträchtliche Spendensummen zusammen. Systematisch wurden potentielle Spender mit Briefen angeschrieben.
Das eingenommene Geld wurde nicht gebunkert, sondern unter anderem in die Unterstützung bedürftiger Schülerinnen und Schüler für Klassenfahrten, zahlreiche Projekte der Lehrer, die der Schulträger nicht finanzierte, Finanzierung von Seminaren der Schülervertretung und in größere Veranstaltungen, die die Schulgemeinschaft förderten, gesteckt.

Schuljubiläen waren besondere Höhepunkte

Zu den besonderen Ereignissen zählten immer wieder die Schuljubiläen. Am 2. Oktober 1993 feierten auf Einladung des Fördervereins fast 1000 Gäste das achtzigjährige Bestehen der Schule in der Stadthalle. Fünf Jahre später wiederholte sich das Ereignis beim Jubiläumsball zum 85-jährigen Bestehen der Schule am 2. Oktober 1998, ebenfalls in der Stadthalle, auch mit fast 1000 Gästen.

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Jubiläumsball 80 Jahre

Jubiläumsball 80 Jahre Gymnasium Oberursel 1993 in der Stadthalle Oberursel. Nostalgie-Rockgruppe mit (von links) Heinz Kühne, Michael Koch, Werner Ronimi und Norbert Abels (nicht im Bild). Fotos: Christoph Müllerleile

Eine besonders innovative Fundraising-Idee hatte die pensionierte Kunstlehrerin Ilse Genssen. Sie stellte ihre zwischen 1949 und 1963 gesammelten Schülerzeichnungen zum Verkauf zur Verfügung, der beim Schuljubiläum 1993 mit fünf Mark pro Bild zugunsten des Fördervereins begann. Weitere Bilder verkaufte Ursula Sarafana in ihrer Boutique „Ursella Classic“ in der Strackgasse.

Eigener Hof bei Brunnenfesten

1992 trat der Förderverein dem Vereinsring Oberursel bei und eröffnete beim Brunnenfest einen Stand in der Ackergasse Nummer 12. Neun Jahre lang beteiligte sich der Verein am Brunnenfest. Doch die Einnahmen blieben eher bescheiden, so dass das Engagement aufgegeben wurde.

Berufsberatung, Hausaufgabenhilfe, Cafeteria

Ab 1995 übernahm der Verein die Finanzierung der Leitung der Schulbibliothek. Im selben Jahr begann dank der Initiative von Werner Ronimi die Berufsberatung für Abiturienten. 1997 starteten Angelika Brauer und Elisabeth Hieronymi-Drost „Workshops für Hausaufgabenhilfe“, die durch ausgebildete Fachkräfte in kleinen Gruppen geleistet wurde. 1996 eröffnete der Verein zusammen mit den Eltern die noch heute existierende Cafeteria. Dazu konnte der Verein die Kantineneinrichtung aus dem Abriss der Oberurseler Firma Faudi Feinbau sichern.

Eigene Geschäftsräume

Im August 2000 bezog der Förderverein eigene Geschäftsräume an der Zeppelinstraße in der so genannten Alten Villa, die heute abgerissen ist. Mit großer Hingabe wurde sie vom stellvertretenden Vorsitzenden Peter Kohlsdorfer und Dr. Roswitha Rietschel-Kluge aufgebaut. Seit vielen Jahren leitet Doris Hallert verantwortlich die Geschäftsstelle.

2001 gab Hartmut Kullmann seinen Vorsitzendenamt an Professor Dr. Manfred Pohl ab, blieb aber als Beisitzer im Vorstand. Während Kullmanns Amtszeit konnten mehr als 400.000 Mark für Schulprojekte bewegt werden.

Die Frühphase des Vereins ist neben den bereits erwähnten Aktiven mit den Namen des langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden Peter Kohlsdorfer, Helgrid Buhlmann, die die Cafeteria betreute, des langjährigen Personalratsvorsitzenden Dieter Höfer, der Schatzmeister Henning Weber und Jörn Schuch, des Pädagogen Volker Bielefeldt sowie der jeweiligen Schulleiter, Elternbeiratsvorsitzenden und Schulsprecher verbunden.

Der Verein wird zum Forum

Professor Pohl gab dem Verein ein Kuratorium mit Dr. Dieter Zetsche und Prof. Dr. Horst Stöcker an der Spitze. 2004 ging der Vorsitz von Professor Pohl an Guido Heuveldop, der wie Pohl in den Diensten der Deutschen Bank stand. In seiner Ära fällt der Zusatz „Förderforum“ zum Vereinsnamen und die Entwicklung eines Marketingkonzepts und neuen Designs. Auf Heuveldop folgte 2007 Rechtsanwalt Ulrich Warncke und auf diesen 2009 der heutige Vorsitzende Joachim Knaus.

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Eine gekürzte Fassung des Artikels erschien unter „Aus der Geschichte des Fördervereins“ in: Volker Räuber (Hrsg.): Festschrift 100 Jahre Gymnasium Oberursel - 1913 - 2013 gestern, heute, morgen. Oberursel: Gymnasium Oberursel, Eigenverlag, 2013, S. 323-325.