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Edmund Hunstiger (1928 - 2012)


Maler und Grafiker

Edmund Hunstiger_Portraet

Der Maler und Grafiker Edmund Hunstiger lebte 30 Jahre in Oberursel. Gebürtig am 24. März 1928 in Büren/Westfalen begeisterte er sich schon früh für die Malerei und machte sein Hobby zum Beruf. Ab 1956 bis zu seiner Pensionierung 1989 lehrte er an der beruflichen August-Bebel-Schule in Offenbach/Main im Bereich Gestaltung und erteilte Unterricht im Freien Zeichnen. Ab 1974 war er Mitglied im BBK Frankfurt am Main. Zahlreiche Ausstellungen, unter anderem auch in der Heusenstamm Stiftung in Frankfurt, zeigten seine Werke. 2010 zog er von Oberursel nach Marburg, wo er am 20.10.2012 verstarb.

Seine Urlaube verbrachte Edmund Hunstiger gerne in der Provence, hauptsächlich in Les Baux, St. Remis, Arles, Aix en Provence und Gordes oder in der Camargue und in Italien, dort in Ligurien. Er liebte die Landschaft und die Ansichten und verewigte sie in zahlreichen Skizzen als Federzeichnungen, in Aquarellen und in Öl. Luftige und heitere Szenen unter südlicher Sonne begeisterten ihn „… zeichne und male vor allem in Südfrankreichs ursprünglichen Landschaften und Orten … sehe eine Aufgabe darin, die Eigenart dieser bedrohten Welt sichtbar zu machen“.

In Oberursel war er gerne mit dem Skizzenblock unterwegs und hinterließ eine große Anzahl von Stadtansichten.

Aber auch das Abstrakte fand Eingang in sein Oeuvre. In den späteren Schaffensjahren wandte er sich dem Fraktalen zu und fand darin eine neue Form sich in Farbe auszudrücken. Die Leichtigkeit der Gegenständlichkeit verschwand. Die Malereien und Aquarelle waren nun abstrakt. Manche wirken wie Puzzles von aneinandergereihten Farbfeldern. Sie suchen das Zusammenspiel, die Harmonie oder den Gegensatz. Die Bilder wurden in ihrer Farbigkeit aggressiver und farbbetonter.

„Ich finde in der Welt der Fraktale auf einer anderen Ebene alles wieder, was ich früher in der von mir bevorzugten Landschaft der Provence fand: Neben den reinen Farben das Bizarre, Bruchstückhafte, Narbige, Unregelmäßige, Schrundige, Unebene, das Chaotische…“

Seine letzten zwei Lebensjahre verbrachte er in Marburg, wo er auch verstarb. Es war sein Herzenswunsch, sein Werk Oberursel zu überlassen und so ging das Vermächtnis 2015 an die Stadt Oberursel über. Hunderte von Werken fanden hier ihre alte Heimat wieder.

Hier sind Beispiele für das Kunstschaffen Edmund Hunstigers.


Schon bei der Vernissage zum ersten Mal leergekauft



Oberursel (hs). Besser hatte es sich die Kunsthistorikerin Andrea Einig-Homann, die in der Stadtverwaltung im Geschäftsbereich ,,Kunst und Gesellschaft" den Organisationshut für die Ausstellung „30 Jahre und ein Vermächtnis – Edmund Hunstiger. Leben und Werk" aufhat, kaum vorstellen können. Fast alle der zunächst 40 ausgehängten Malereien und Zeichnungen aus dem Nachlass des Künstlers konnten gleich zu Ausstellungsbeginn im Rahmen einer Vernissage am 29. Juni 2016 im Foyer des Rathauses verkauft werden.
In seiner Begrüßung erläuterte Dr. Christoph Müllerleile den rund 50 Gästen, wie es überhaupt dazu kam, dass die Werke hier nun auf neue Besitzer warteten. ,,Zu Lebzeiten wollte Edmund Hunstiger nie ein Bild verkaufen und so haben sich über 500 Werke angesammelt", wusste der frühere Stadtverordnetenvorsteher, der über 30 Jahre lang Nachbar des Künstlers war, bevor dieser seine letzten beiden Lebensjahre in Marburg verbrachte, zu berichten.

Hunstiger verfügte, dass die Bilder nach seinem Tod zurück nach Oberursel sollten- dorthin, wo er so lange lebte. ,,Und es war sein Wunsch, dass der Erlös aus dem Verkauf der Bilder koinplett wohltätigen Zwecken zugutekommt", so Müllerleile weiter.

Dieser Wunsch sollte ihm gerne erfüllt werden. .Als Begünstigte habe ich bewusst eine Institution, die den Anfang, und eine, die das Ende des Lebensbegleitet, ausgesucht", so Einig-Homann, deren Wahl auf die ,,Aktion Kinderparadies" und das ,,Hospiz St. Barbara" fiel.

Hunstiger war seiner Zeit voraus



Unter den Gästen befanden sich auch Marburger Wegbegleiter des Künstlers, wie Hunstigers Lebensgefährtin Christa v. Mellenthin und der Kunsterzieher Béla Gedeon. ,,Hunstiger ist vor Bescheidenheit fast umgekommen. Er hätte berühmt werden können, aber er wollte unbedingt Berufschullehrer bleiben und in seiner freien Zeit einfach nur so viel wie möglich malen", so Gedeon. ,,ln seinen späteren Jahren hatte sich Hunstiger dem Fraktalen zugewandt. Wir haben das in Marburg ausgestellt, aber die meisten haben das nicht verstanden", seufzte er. ,,Mein Enkel hat mir neulich am Computer etwas gezeigt, was auf dem Fraktalen basiert. Hunstiger war also damals seiner Zeit einfach voraus", ist er überzeugt. Bürgermeister Hans-Georg Brum ließ es sich nicht nehmen, aus einer nebenan stattfindenden Sitzung kurz herauszukommen und die Gäste zu begrüßen, bevor die ersten Bilder den Besitzer wechselten. ,,Ich bin mit meinem Kauf sehr zufrieden. Er erweitert meine ,Oberursel-Sammlung'. Und das Schöne ist doch, dass es für einen guten Zweck ist", freute sich Brigitte Geisler-Burschil über ihr erworbenes Aquarell, das von 1975 datiert und den alten Marktplatz zeigt. Gleich drei ,,echte Hunstiger" erwarb Dr. Heinz Dielmann. ,,Zum Tausch gegen die von Picasso", meinte er augenzwinkernd. Und während sich Rasa und Holger noch sorgfältig umschauten, wurde in Windeseile ein roter ,,Verkauft-Aufkleber" nach dem anderen auf den Bildern angebracht: ,,So schnell kann man ja gar nicht schauen", wunderten sich die beiden und standen recht schnell vor leeren Wänden.

Immer neue Bilder in der Ausstellung



,,Das Besondere an der Ausstellung ist, dass immer nachgehängt wird. Mehrfachbesuche in den nächsten Tagen im Rathaus lohnen sich also", tröstete Einig-Homann alle, die nicht zum Zuge kamen. ,,Wir haben hier gerade 850 Euro für den guten Zweck eingenommen - in nicht einmal einer Stunde", war sie begeistert. Und auch Bettina Schuster-Kunovits, Kinderbeauftragte der Stadt Oberursel und im Vorstand des Vereins ,,Kinderparadies" tätig, sowie Hospiz- und Pflegedienstleiterin Astrid Piesker, freuten sich riesig. ,,Ich möchte hier jetzt schon einmal von ganzem Herzen ein ganz großes Dankeschön aussprechen", so Schuster-Kunovits. Von dem gespendeten Geld sollen Kleinspielgeräte, Bobby Cars und Inventar, wie Wickeltische oder Toiletten, für die Hütten auf den beiden genutzten Spielplätzen, oder wie man bei der Elterninitiative des betreuten Spielens sagt, den beiden ,"Freiluftspielzimmern", angeschafft werden.

Und einen weiteren Gewinn für die so gegensätzlichen Einrichtungen gab es noch zusätzlich, denn beide wollen die Möglichkeit gemeinsamer Projekte ausloten. ,,Es lag ganz viel Kreativität in der Luft", schwärmte Piesker nach dem Veranstaltungsende und sagte an Schuster-Kunovits gerichtet: ,,Lassen Sie uns und unsere Einrichtungen besser kennenlernen. Wir kriegen da sicher etwas Schönes hin". (Aus: Oberurseler Woche, 07.07.2016, S. 7)



Ausstellung_Hunstiger_Geißler-Burschil_Burchard

Brigitte Geißler-Burschil (Mitte) freute sich gemeinsam mit Uschi und Wolfgang Burchard über ihr soeben erstandenes ,,Marktplatz-Aquarell".

Ausstellung Hunstiger Schuster Kunovits Piesker

Unter den ersten Gästen bei der Vernissage waren die Spendenempfänger Bettina Schuster-Kunovits (rechts) und Astrid Piesker (4. v.r:). Fotos: Oberurseler Woche/Simon